Unser Rückblick & Highlights vom Kölner Adventssymposium 2025

Am 6. Dezember 2025 durften wir im Maternushaus Köln die Tradition des Kölner Adventssymposiums mit unserem MVZ Perfektes Sehen – Dr. Gerten & Kollegen wieder aufleben lassen. Dass der Bedarf an Austausch und praxisnaher Fortbildung groß ist, zeigte die starke Resonanz: über 120 Ärzte, Optiker sowie Fachexperten aus Wissenschaft und Praxis waren vor Ort – für uns ein rundum gelungener Tag mit vielen wertvollen Impulsen.

Im Mittelpunkt standen die Themenfelder Refraktive Chirurgie, Kataraktchirurgie (inkl. Premium-IOL) und Makula/AMD. Die Interdisziplinarität zeigte sich nicht nur in der Auswahl der Referenten, sondern auch im Aufbau des Programms – inklusive eines „Blicks über den Tellerrand“ zur Bedeutung von Teamdynamik und Emotionen für den Praxiserfolg. Durch den Vormittag führte Jasmin Lenz (Medizinjournalistin & Radiomoderatorin) mit viel fachlichem Gespür. Zudem war das Symposium mit 5 CME-Punkten zertifiziert.

Teil 1: Refraktive Chirurgie: Presbyopie-Korrektur in der Praxis & RLE im Vergleich

Den Auftakt des refraktiven Blocks machte Prof. Dr. Uwe Oberheide (Technische Hochschule Köln, Institut für Angewandte Optik und Elektronik), der die „optischen Stellschrauben“ der Presbyopie-Korrektur herleitete und diskutiert, welche physikalischen Parameter zur Erzeugung einer funktionellen Pseudoakkommodation zur Verfügung stehen. Darauf aufbauend ordnete Dr. med. Miriam Meddour (SmileEyes) die PRESBYOND-LASIK als modernes Presbyopie-Konzept praxisnah ein. Als Alternative – v. a. bei älteren Presbyopen, höheren Fehlsichtigkeiten oder dem Wunsch nach einer „finaleren“ Lösung – diskutierte Dr. med. Georg Gerten (MVZ Perfektes Sehen, Köln) den refraktiven Linsenaustausch mit Schwerpunkt auf Erwartungsmanagement („Was bedeutet Brillenfreiheit im individuellen Alltag wirklich?“) und präoperativer Zielklärung.

  • Die gezielte Nutzung sphärischer Aberrationen kann die Tiefenschärfe erhöhen und so eine Pseudoakkommodation ermöglichen, führt jedoch gleichzeitig zu Zielkonflikten wie reduziertem Kontrast und geringerer maximaler Abbildungsqualität (Prof. Dr. Uwe Oberheide, Köln).

     

  • Durch eine nur minimal ausgeprägte Monovision in Kombination mit gezielt genutzten sphärischen Aberrationen wird der Nahvisus deutlich verbessert, während der Fernvisus weitgehend erhalten bleibt; zudem ist die Presbyopie-Laserbehandlung reversibel und anpassbar (Dr. Meddour, Hamburg).
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  • Der refraktive Linsenaustausch (RLE) stellt eine geeignete Option dar, besonders für ältere Presbyope, hohe Fehlsichtigkeiten oder den Wunsch nach einer langfristigen Lösung; zugleich wird betont, dass Premium-IOL-Konzepte wie EDOF, multifokal oder Mix-and-Match nur dann erfolgreich sind, wenn ein klar strukturiertes Erwartungsmanagement erfolgt (Dr. Gerten, Köln)

 

Teil 2: Kataraktchirurgie: Nachbehandlung, Kommunikation und Grenzfälle

Im zweiten Teil widmete sich das Symposium der Kataraktchirurgie und den Möglichkeiten von Premium-IOL-Konzepten. Hier zeigte sich besonders eindrücklich, dass hochwertige Ergebnisse nicht allein im OP entstehen, sondern im gesamten Prozess. So stellt Dr. med. Tobias Neuhann (MVZ Dr. Neuhann München / Augentagesklinik Marienplatz) in seinem Fachvortrag die Nachbehandlung nach Premium-IOL als entscheidenden Erfolgsfaktor heraus. Den Aspekt der Patientenkommunikation vertiefte Prof. Dr. med. Gangolf Sauder (Charlottenklinik für Augenheilkunde, Stuttgart). Anhand der RALV-Station zeigte er, wie sich Premium-IOL-Konzepte für Patienten – und zugleich für die eigene Indikationsstellung – anschaulich und nachvollziehbar darstellen lassen, ohne den Beratungsprozess unnötig zu überfrachten. Ergänzt wurde dieser Themenblock durch einen praxisrelevanten „Grenzfall aus dem Alltag“, den Univ.-Prof. Dr. med. Mathias Fuest (Klinik für Augenheilkunde, Uniklinik RWTH Aachen) vorstellte und dabei die Entscheidungsfindung bei Katarakt in Kombination mit epiretinaler Gliose beleuchtete.

    • Für optimale Ergebnisse nach einer Op mit einer Premium-IOL ist ein konsequentes Tränenfilmmanagement sowie die präzise Zielrefraktion inklusive frühem Astigmatismusausgleich entscheidend; bei Abweichungen kommen Bioptics oder Add-on-Linsen infrage, und bei Dezentrierung sollte eine Rezentrierung erwogen werden (Dr. Neuhann, München).

 

    • Die RALV-Station ermöglicht Patientinnen und Patienten einen realitätsnahen Ersteindruck der optischen Wirkung von Premium-IOLs, beeinflusst jedoch die letztliche IOL-Entscheidung nur selten; zugleich bietet sie Ärztinnen und Ärzten einen unmittelbaren visuellen Eindruck von multifokalen und EDOF/EDOV-Linsen und findet daher großes Interesse ( Prof. Dr. Sauder, Stuttgart).

 

  • Die Entscheidung für ein einzeitiges oder zweizeitiges Vorgehen bei Katarakt mit epiretinaler Gliose muss individuell nach Gliose-Stadium und Kataraktausprägung getroffen werden; zudem ermöglichen Add-on-Linsen eine postoperative Anpassung des Refraktionsziels nach Vitrektomie und Kataraktoperation (Prof. Dr. Fuest,Aachen).

 

Teil 3: Makula/AMD: Aktuelle Perspektiven aus Klinik und Forschung

Der dritte Schwerpunkt, Makula & AMD, spannte den Bogen von Pathophysiologie über translationale Ansätze bis zur Praxisrelevanz neuer Diagnostik- und Therapiekonzepte. Den Auftakt machte Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Olaf Strauß (Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Augenheilkunde / Experimentelle Ophthalmologie) mit einer Einordnung der AMD-Entstehung und der Erläuterung, wie pathologische Prozesse oft Jahrzehnte vor klinischer Manifestation beginnen können. Aufbauend darauf gab Prof. Dr. med. Michael J. Koss (Augenklinik Herzog Carl Theodor, München) einen Überblick über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten und sprach auch über Photobiomodulation als Therapiekonzept, zu dem zunehmend klinische Effekte beobachtet werden. Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti (Klinik für Augenheilkunde, UKSH Campus Lübeck) ergänzte die Diskussion mit wissenschaftlicher Perspektive und verwies in diesem Zusammenhang auf die laufende MACULIGHT-Studie. In diesem Zusammenhang stellte Frau Dr. med. Alice Klein (MVZ Perfektes Sehen, Köln) die multizentrische MACULIGHT-Zulassungsstudie zur Heimbehandlung der trockenen AMD vertieft vor, die derzeit an den Studienzentren Lübeck, Bochum, Münster, Köln und Düsseldorf durchgeführt wird und bei erfolgreichem Verlauf die Grundlage für eine Zulassung des MACULIGHT-Geräts schaffen soll. Des Weiteren wurde auch das Thema Künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde aufgegriffen. So stellte Prof. Dr. med. Ulrich Kellner (AugenZentrum Siegburg) nicht nur aktuelle Behandlungsmöglichkeiten der neovaskulären AMD dar, sondern gab darüber hinaus auch einen Überblick sowie seine Einschätzung zu derzeit marktverfügbaren KI-gestützten Diagnostiklösungen.

 

    • Erste Veränderungen der AMD entstehen bereits Jahrzehnte vor Ausbruch und die zugrunde liegenden Mechanismen wie nicht-kanonische Komplementaktivierung und T-Zell-Beteiligung sind bisher nur teilweise verstanden; zudem könnte der Serum-Saccharin-Spiegel bei feuchter AMD Einfluss auf den Therapieerfolg haben und eröffnet Ansatzpunkte für zukünftige systemische Therapien (Prof. Dr. Strauß, Berlin).

       

    • Photobiomodulation kann Drusenvolumina und den Visus verbessern; hierzu liegen zahlreiche positive klinische Beispiele vor. (Prof. Dr. Koss, München).

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    • Der Wirkmechanismus der PBM ist noch nicht vollständig geklärt; die klinische Wirksamkeit wird aktuell u. a. in der multizentrischen Zulassungsstudie MACULIGHT weiter untersucht. (Prof. Dr. Grisanti, Lübeck)

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    • Die MACULIGHT-Zulassungsstudie ist eine multizentrische Studie zur PBM-Heimanwendung bei trockener AMD; die Studie umfasst 120 Patienten mit beidseitiger Erkrankung; Einschlusskriterien sind Visus ≥ 0,4, keine Atrophie in der 1-mm-Zone um die Fovea, wobei ein Auge behandelt und das Partnerauge als Kontrolle dient. Die Studie ist die Grundlage für die Zulassung des MACULIGHT-Systems. (Dr. Klein, Köln)

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    • Bei der Behandlung der neovaskulären AMD hängt der Visuserhalt weniger vom eingesetzten Medikament als von regelmäßigen, konsequenten Injektionsintervallen ab, wobei Treat & Extend-Schemata meist bessere Ergebnisse als pro re nata erzielen und KI künftig unterstützend wirken könnte. (Dr. Kellner, Siegburg)

,Einen bewusst anderen, aber ebenfalls sehr spannenden Akzent setzte der Exkurs von Prof. Dr. rer. pol. Hendrik Wilhelm (Universität Witten/Herdecke). Er schlug eine Brücke von der Medizin in Richtung Organisations- und Teamforschung: Im Zentrum stand die Frage, wie zwischenmenschliche Emotionen den Erfolg beeinflussen und welche

Konsequenzen sich daraus für die Zusammenstellung und Führung von (Praxis-)Teams ableiten lassen.

  • Zwischenmenschliche Emotionen beeinflussen die Auswahl von Kooperationspartnern stärker als deren wahrgenommene Kompetenz. Im Zweifelsfall wird eher mit Kollegen zusammengearbeitet, die als liebenswert, aber weniger kompetent wahrgenommen werden, als mit solchen, die als kompetent, aber unsympathisch wahrgenommen werden. (Prof. Dr. Wilhelm, Witten/Herdecke).

 

Hands-on & Parallelprogramm: RALV-Station und Maculight in der Praxis

Im begleitenden Parallelprogramm bestand zudem die Möglichkeit, ausgewählte Verfahren und Konzepte selbst zu erproben und fachlich einzuordnen. Vorgestellt wurden unter anderem Multifokal- und EDOF-Intraokularlinsen an der RALV, um die jeweilige Abbildungsqualität aus Anwendersicht zu beurteilen.
Zudem wurde das MACULIGHT-Gerät zur Heimbehandlung der trockenen AMD präsentiert. Teilnehmende konnten den Prototyp des Heimgeräts kennenlernen und mehr über die zugrunde liegende multizentrische Zulassungsstudie erfahren.

Fazit & Ausblick: Wir sehen uns 2026!

Das Kölner Adventssymposium 2025 hat gezeigt, wie dynamisch sich die Augenheilkunde weiterentwickelt – und wie wertvoll der Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und angrenzenden Fachbereichen ist. Wir freuen uns schon jetzt auf die neuesten Erkenntnisse im Jahr 2026 und darauf, den Dialog fortzuführen.

Wir danken allen Sponsoren herzlich für Ihre Unterstützung:

Save the Date: Das nächste Kölner Adventssymposium findet am 05.12.2026 statt.